Perspective shifter - Gedankenschupser: "Ich möchte nicht damit enden, diese Welt einfach nur besucht zu haben." (Mary Oliver) Bali, Indien, Sri Lanka und auch Kambodscha haben mir offen und ohne Bewertung gezeigt, wie eng Leben, Tod, Glaube, Spiritualität und das tägliche Gebet sowie die Selbstreflexion miteinander verbunden sind. In diesen Kulturen werden Leben, Tod und der immerwährende Kreislauf des Wandels nicht als Ende, sondern als Transformation und Teil des Naturgesetzes betrachtet.
(Foto: 2018 Angkor Wat - buddhistischer Tempel mit beindruckender und gleichzeitig erschreckender Geschichte)
Die ewige Reise: Leben und Sterben sind untrennbar miteinander verbunden.
Der Sommer ist da, die Sonne strahlt, und eigentlich ist uns nicht danach, mit einem so ernsten Thema konfrontiert zu werden. Doch das Schicksal, die Natur, Gott oder wie du es für dich nennen magst, richtet sich nicht nach diesen äußeren und temporären Zeitfeldern. Es hat seinen ganz eigenen Rhythmus, und diesen unvermeidlichen Moment müssen wir dann annehmen.
Wofür steht "Leben" in diesen Kulturen?
Vergänglichkeit: In der Glaubenswelt des Fernen Ostens wird das Leben als vergänglich und zyklisch angesehen. Der Tod ist nicht das Ende, sondern ein Übergang in ein anderes Stadium des Seins. Diejenigen, die das irdische Dasein hinter sich lassen, sind dennoch immer präsent. Sie werden in die Häuser und an die gedeckten Tische der Familien eingeladen.
In Bali gibt es dafür feste Feiertage. Die Verstorbenen werden für 10 Tage in die Familien eingeladen. Es wird ihnen gedankt, sie werden für ihre Reise gesegnet, ihre letzten Habseligkeiten werden verbrannt und sie werden mit Opfergaben beschenkt, bevor sie dann wieder verabschiedet werden.
Der balinesische Hinduismus sieht die Ahnen als Respektpersonen, was auch immer sie uns mitgegeben haben und wie sie uns in unserem System geprägt haben. Es ist wertfrei und wird nicht als Belastung gesehen. Denn wir allein haben immer die freie Wahl, uns von Prägungen und Glaubenssätzen zu lösen. Wir müssen diese nicht ertragen oder Jahrzehnte an uns kleben lassen. Es kann durch uns hindurchfließen, und dadurch leben wir frei von jeglichen Schuldanhaftungen.
Karma: Die Lehre vom Karma besagt, dass jede Handlung eine Ursache und eine Wirkung hat. Gutes Karma führt zu positivem, schlechtes Karma zu negativem Schicksal. Der Glaube daran lässt dennoch viel Raum für deine eigene Überzeugung. In Indien wird dieses Thema anders betrachtet: Man kann sich offensichtlich nie ganz aus seinem Karma befreien. Dennoch habe ich erleben dürfen, dass wenn du den Menschen, Tieren, der Natur und allem gegenüber immer mit offenem Herzen und Liebe begegnest, dann wirst du vom Glück gesegnet. Und dazu gibt es noch viele Erlebnisse,welche ich hier mit dir teilen könnte.
Achtsamkeit: Die Praxis der Achtsamkeit und des Gebets (in deiner ganz eigenen Form) hilft, im gegenwärtigen Moment zu leben und die Schönheit und Fragilität des Lebens zu schätzen.
Das größte und lauteste Gebet, welches ich tagtäglich ausspreche, ist die Dankbarkeit für diese kostbaren Lebensmomente, welche ich seit Beginn meiner bewussten Wahrnehmung erhalte und geschenkt bekomme - welche mit keinem Geld der Welt zu bezahlen sind.
Doch gerade weil das Leben endlich ist, sollten wir es umso mehr zelebrieren! Nutzen wir diese Zeit, um kreativ zu sein, uns selbst zu entdecken und unsere Grenzen zu verschieben. Genau wie im Yoga, wo wir unsere Komfortzone verlassen und neue Positionen erkunden, können wir auch im Leben neue Wege gehen.
Lasst uns offen sein für neue Erfahrungen und mit Vertrauen in die Welt gehen.
Alles hat seinen höheren Sinn, ja - auch der Moment des Loslassens.
Vielen Dank für deine Zeit beim Lesen, für dein Feedback oder für jede positive(konstruktive Anregung oder deine eigene Lebensgeschichte, welche du hier teilen magst.
Schicke mir gern deinen Eintrag via E-Mail, und dann wird er bald hier veröffentlicht.
Alles Liebe, Andrea
Foto: 2018, Angkor Wat - buddhistischer Tempel mit beindruckender und gleichzeitig erschreckender Geschichte -
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